BBLTranslation fühlt sich geehrt, mit der Übersetzung des historischen Auftrages Verso Costantinopoli (Nach Konstantinopel) von Stefano Vincenzi beauftragt worden zu sein. Aufgrund seines großen Erfolges erscheint das Buch bereits in dritter Auflage in italienischer Sprache (Marchesi Editore).
Von Texten aus dem Bereich Finanzwesen hin zu einem historischen Roman: Wie hat BBLTranslation die Reise zurück ins Jahr 925 begonnen?
Als Prof. Vincenzi mich kontaktierte, dachte ich, dass es wieder um Texte mit rechtlich-finanziellem Inhalt gehen würde, mit deren Übersetzung er uns ab und an beauftragt. Diesmal aber überraschte uns der Verantwortliche für Institutionelle Beziehungen bei Mediobanca und Professor für Finanzmarktrecht an der Europäischen Universität Rom mit der Bitte, seinen historischen Roman zu übersetzen. Der Roman ist das Ergebnis von über 25 Jahren Nachforschungen in Italien, Russland und der Türkei sowie in Bibliotheken, historischen Archiven und schottischen Buchläden und der Zuhilfenahme des ersten, im Jahre 1586 ins Italienische übersetzten Buches von Filippo Pigafetta: Trattato brieve dello schierare in ordinanza gli eserciti et dell’apparecchiamento della guerra di Leone per grazia di Dio Imperatiore dalla Greca a nostra lingua. Das Ergebnis dieses detailreichen Unterfangens hat ihn zu folgender Schlussfolgerung veranlasst:
„Geschichtsbücher werden immer von den Siegern geschrieben. Ostrom erlitt eine Niederlage, aber es wurde nicht besiegt.“ Genau diesen feinen Unterschied zwischen geschlagen und besiegt haben wir zum Ausgangspunkt für unsere Arbeit gemacht.
Vor welchen Herausforderungen stand BBLTranslation bei diesem Projekt?
BBLTranslation erfasste rasch die Einzigartigkeit dieses Werks und stürzte sich in die Herausforderung, über 400 Seiten voller historischer Begriffe mit Bezug auf die verschiedenen Etappen der Evolution des byzantinischen Heeres ins Englische zu übersetzen. Dies bedeutet, dass wir konstant darauf achten mussten, die Attraktivität jedes Satzes zu bewahren und sehr sorgfältig bei der Auswahl aller Vokabeln vorzugehen, da die italienische und englische Sprache sehr große Unterschiede aufweisen.
Wie ist BBLTranslation bei diesem Auftrag vorgegangen?
Die Projektleiterin Barbara Beatrice Lavitola hat die Übersetzerin Susie Carrington, die in Cinecittà ausgebildet wurde und sich auf Drehbücher und historische Literatur spezialisiert hat, sowie den unabhängigen Forscher Kyle Sinclair, der an der Universität Birmingham in Byzantinistik promovierte, rekrutiert. Etwa acht Monate ununterbrochene Teamarbeit, Austausch von Meinungen und Vorschlägen, bei denen jedes Wort bis ins kleinste Detail analysiert wurde, waren nötig, um eine Übersetzung zu schaffen, deren Stil und Nuancen mit dem Originaltext übereinstimmten und die das endgültige Placet des Autors erhielt.
Was war die wertvollste Überraschung, die BBLTranslation bei diesem Projekt erlebt hat?
Die Bestätigung, dass unser Beruf zu den ältesten der Welt zählt. Erfolgreich war, wer die Sprache der Ungläubigen beherrschte und damit fast über eine Art Verteidigungswaffe verfügte.
„Würdest Du bitte unserem Gast mitteilen, dass wir uns freuen, ihn willkommen zu heißen, und dass wir hoffen, dass er uns freundschaftliche Worte von seinem Herrn überbringt.“
Der Pirat mit den schwarzen Augen beugte sich leicht vor und noch bevor Tomaso mit der Übersetzung beginnen konnte, antwortete er in fließendem Griechisch.
„Tomaso, du behauptest doch von dir, ein freier Mann zu sein, viel zu wissen und viele Sprachen zu sprechen. Sicher sprichst du auch die Sprache der Ungläubigen.“
„Da die Sprache unserer gemeinsamen Feinde es uns ermöglicht, direkt miteinander zu kommunizieren, möchte ich dir persönlich dafür danken, dass du die schwierige und gefahrenreiche Reise hierher auf dich genommen und mir die Worte deines Herrn überbracht hast – zusammen mit diesem Schwert, für das ich mich ganz besonders bedanken möchte.“
Ironie, Sinnlichkeit und historische Anspielungen: Das sind die Zutaten des historischen Romans von Vincenzi.
„Die Narbe ist kein Problem; er ist schließlich Soldat und kein Tänzer.“
Mit Sätzen wie diesem bringt der Autor den Leser zum Schmunzeln, die sonst eher Zeugen von Blutvergießen und Schmerzensschreien werden.
Der Roman von Vincenzi versetzt uns an Kriegsschauplätze und Schlachtfelder, entführt uns aber auch über nach Weihrauch und Wein duftende Flure in purpurrote Gemächer.
„Die Lider bedeckten ihre Augen, während er ihr Kleid ein wenig öffnete und ihre vom Stoff befreiten Brüste regten sich unter seinen Händen.“
Und er regt die Fantasie des Lesers an:
„Hinter diesen Mauern verbirgt sich nicht nur eine Stadt voller Schätze, die wir auch andernorts erobern könnten und vielleicht gar nicht brauchen, sondern auch eine geheimnisvolle Kraft, die ich als Seele der Welt bezeichne und dir nicht besser zu beschreiben vermag.“
Obwohl Schauplatz des Romans das oströmische Reich zwischen 913 und 927 ist, greift Vincenzi in ihm ein aktuelles Thema auf: Der unaufhörliche Kampf um die Unabhängigkeit des Einzelnen. Damit möchte ich keineswegs einen Vergleich zwischen byzantinischen Werten und den derzeitigen Unabhängigkeitsbestrebungen in Europa (z.B. in Schottland und Katalonien) anstellen, sondern blicke vielmehr z.B. nach Indien, wo viele Frauen sich öffentlich hinrichten ließen, um ihren guten Namen und ihre Ehre zu erhalten. Hindufrauen sind zuversichtlich, Änderungen in ihrem Land anstoßen zu können, und schaffen das auch.
„Towards Constantinople“ ist als Kindle-E-Book auf Amazon erhältlich: http://www.amazon.it/Towards-Constantinople-English-Stefano-Vincenzi-ebook/dp/B00R7QED0I/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1419067038&sr=8-1&keywords=towards+constantinople
Viel Spaß beim Lesen!